TÖCHTER*
EIN INKLUSIVES FOTO-PROJEKT ÜBER TÖCHTER UND IHRE MÜTTER.
DIE AUSSTELLUNG TÖCHTER* PRÄSENTIERT FOTOS
VON MÄDCHEN UND JUNGEN FRAUEN UND IHREN MÜTTERN
DAFÜR HAT DIE FOTOGRAFIN KERSTIN SCHOMBURG ZWISCHEN AUGUST UND OKTOBER 2021
VIELE TÖCHTER UND MÜTTER IN LÜBECK FOTOGRAFIERT.
MIT ALLEN TEILNEHMENDEN WURDEN INTERVIEWS GEFÜHRT.
DARIN HABEN DIE TÖCHTER UND MÜTTER ERZÄHLT, WAS SIE VERBINDET.
DIE TEXTE SIND IN EINFACHER SPRACHE.
MERLE UND SABINE
Merle und Sabine lachen viel zusammen.
Beim Tanzen oder beim Kochen.
Oder einfach so im Alltag.
Einmal waren sie am Sonntag im Kino
und haben »Kung Fu Panda« angeschaut.
Danach hat sich Merle auf einen Stein im
Krähenteich gestellt und den ganzen Film
nachgespielt.
Sabine mag, dass Merle eine starke junge
Frau ist.
Dass sie selbständig und mutig ist.
Und sich den Herausforderungen des Lebens
stellt.
Merle mag eigentlich alles an ihrer Mutter,
auch wenn sie manchmal von ihr genervt ist.
Besonders stolz ist sie darauf,
wie Sabine Flamenco tanzen kann.
FINJA UND NICOLE
Finja und Nicole waren wegen der Corona Pandemie
über ein Jahr zusammen zu Hause.
Ohne zur Schule oder zur Arbeit zu gehen.
Finja war im Sommer ohne Nicole acht Tage im Urlaub.
Sie fand den Urlaub ohne ihre Mu er richtig lustig und schön.
Nicole fand es auch erholsam, eine Woche ohne Finja zu sein –
mal ausschlafen, Freunde besuchen, Schwimmen gehen.
Am Ende hat sie sich gefreut, als sie Finja wieder abholen durfte.
Was Nicole überhaupt nicht mag?
Streit, Unruhe und Hektik.
Finja sieht das auch so.
Finja liebt Gelb.
Während des Lockdowns hat sie mit ihrer
Mutter im Garten eigene Blumen gepflanzt.
TONI UND KATRIN
Toni und Katrin lachen über ihre Schildkröten Winnie, Maja und Donatello.
Sie machen viele Dinge gerne zusammen:
Bauen, Malen, Bohren, Sägen, Kreativ sein, Wandern in den Bergen, Joggen, Klettern,
Kajak oder SUP fahren, Eis essen, Kochen, Backen, Zeit in ihren Schrebergärten
verbringen. (Sie haben nämlich zwei!)
Sie streiten manchmal darüber, dass Toni im Garten mithelfen soll und keine Lust
dazu hat.
Oder über Schularbeiten. Oder Handyzeit.
Toni und Katrin mögen ihre tollen Sommersprossen.
Und sie fahren am Wochenende o. auf Sport-Wettkämpfe – in Turnhallen oder in
Eishallen.
Dort turnt Toni am Reck, macht Akrobatik oder spielt Eishockey.
Katrin guckt Toni zu, ist stolz und feuert sie an.
HELENE, CLARA, LUISE
UND FRIEDERIKE
Helene, Clara, Luise und Friederike gucken oft
zusammen Sportschau mit Schnittchen und Fahne
von Bayern München.
Helene ist Bayern München-Fan seit sie 10 Jahre alt ist.
Sie findet Bastian Schweinsteiger toll.
Mit 15 Jahren war sie bei Bayern München in der
Allianz-Arena.
In der Familie gibt es zwei Leidenschaften:
Fußball und Harry Potter.
Mama Friederike ist stolz darauf, dass Helene
ein Buch geschrieben hat.
In dem Buch hat Helene den gesamten ersten
Band von Harry Potter abgeschrieben.
Überall, wo »Harry Potter« steht, hat Helene
ihren Namen hingeschrieben.
Mehr als zwei Jahre hat Helene an dem Buch
gearbeitet.
Manchmal sitzen Helene und Friederike
zusammen in der Stadt, trinken was und
quatschen.
Sie können besser über manche Sachen reden,
wenn sie woanders sind, nicht zu Hause.
SORAYA UND MIRA
Abends sitzen Soraya und Mira oft auf
dem Sofa. Dann fragen sie sich:
»Wollen wir noch eine Folge ›Stargate‹ gucken?«
Und dann sagen sie manchmal »ja«
und manchmal »nein«.
Manchmal hat Soraya keine Lust.
Aber oft gucken sie dann zwei oder drei
Folgen der Serie.
Manchmal setzen sie beim Filmschauen
ihre Stargate Hüte auf. Das ist wie eine Reise
aus dem Alltag heraus.
Mira hat schon zwei Mal Cosplay gemacht.
Sie hat sich mit anderen Leuten getroffen
und sich verkleidet als Personen aus der Serie.
Einmal war Soraya dabei.
Da war sie noch im Bauch von Mira.
SARAH, MILEY, CHEYENNE, NATASCHA
UND VERENA
Sarah, Miley, Cheyenne, Natascha und ihre Pflegemutter
Verena machen viele Witze, die nur sie verstehen.
Zum Beispiel »Nichtraucher-Gepard in Wien« oder
»Es strömt in Gießen«.
Wenn Verena ein Essen wäre, wäre sie Bertie Bott‘s
Bohnen, weil es die in allen Geschmacksrichtungen gibt.
Findet Sarah.
Oder Kirschblütentee, weil Kirschblüte für Schönheit steht,
die von innen kommt.
Findet Natascha.
Vielleicht auch Donauwelle, weil die so vielseitig ist.
Überlegt Miley.
Oder etwas mit Tomatensauce.
Sagt Cheyenne, weil das ihr Lieblingsessen ist.
Sie würden gerne alle zusammen eine Deutschlandreise
machen und fünf verschiedene Ferienhäuser mieten.
Am liebsten spielen sie gemeinsam Spiele.
Oder sie streiten.
Oft basteln sie zusammen.
Bei Gewitter gucken sie gerne einen Film auf dem Sofa.
Sarah, Miley, Cheyenne und Natascha haben jede
noch eine andere Mutter.
Bei dem Projekt wollten alle auf jeden Fall mit ihrer
Pflegemutter mitmachen, weil sie die beste Mama ist,
die sie haben.
MIA UND ANKE
Mia und Anke lachen o. über ein Hörspiel.
Es heißt »Die Känguru-Chroniken«.
Sie mögen am liebsten das Känguru, weil
es immer widerspricht.
Anke findet lustig, dass Mia das auch lustig findet.
Mia mag ihre Mu er, weil sie ihre Mama ist.
Anke mag Mia, weil sie so selbständig ist und
im Notfall eine Lösung finden kann.
Mia ist stolz darauf, dass Anke richtig toll
klettern kann.
Mia und Anke streiten über das Einhalten von Zeit.
Mia ist oft langsam.
Wenn die Zeit drängt, bekommen beide schlechte Laune.
Gemeinsam ärgern sie sich über den Klimawandel.
Sie haben kein Auto, fahren fast immer mit dem Fahrrad
und versuchen, wenig Plastik zu benutzen.
Mia möchte später gerne nach Australien.
Sie möchte Physik studieren oder etwas mit Tieren.
Oder Tierphysik, wenn das geht.
LOUISE UND GABY
Louise liebt ihre Mama über alles.
Wenn Gaby ein Tier wäre, wäre sie
eine Klapperschlange, findet Louise.
Weil sie einmal im Urlaub giftig war.
Ein bisschen mag Louise Schlangen.
Aber ein bisschen unheimlich findet sie
sie auch.
Vielleicht wäre Gaby auch ein Kaninchen
oder ein Einhorn.
Louise würde dann Prinzessinnenbrei für
Gaby machen.
Louise wäre ein tapsiges Bärenbaby,
kuschelig und gut gelaunt.
Wenn Louise ein Essen wäre, wäre sie
ein knackiger Apfel.
Und Gaby eine Knackwurst.
Louise und Gaby sind stolz darauf, dass
Louise ihren Beruf als Gärtnerin gut macht.
Und dass Louise so ein gesundes, junges,
hübsches Mädchen geworden ist.
Und dass sie das alles geschafft haben,
wenn auch in einem anderen Tempo.
GALERIE DEFACTO ART 2021, LÜBECK